1940 veröffentlichte Adolfo Bioy Casares « Morels Erfindung », eine visionäre Novelle, die zu einer Zeit erschien, als das Hollywood-Kino florierte. Weltweit wuchsen Kinos aus dem Boden, und mit ihnen entstand eine neue Form menschlicher Verbundenheit: die Möglichkeit, Emotionen, Geschichten und Zuneigung mit fiktiven Wesen zu teilen – durch Bilder, die einfach auf die Leinwand projiziert wurden.
Seitdem ist die Menschheit in eine Ära eingetreten, in der unsere Beziehung zu Bildern zentral geworden ist – und die Grenze zwischen der Realität und ihrer Darstellung schließlich verschwimmt. Diese Verwirrung, die heute durch digitale Netzwerke und unseren wachsenden Wunsch nach virtueller Existenz noch verstärkt wird, wirft eine Frage auf, die Casares bereits gestellt hat: Kann man sich in ein Bild verlieben?
Autor Frank Witzel greift diese Frage auf und komponiert ein literarisches Palimpsest, das Fragmente von Casares mit Echos von Shakespeare, Kierkegaard,...